Burg Simontornya
Die Ortschaft erhielt ihren Namen nach dem von Simon – Salamons Sohn – erbauten Turm. Der Torturm der Burg Simontornya (wörtlich ins Deutsche übersetzt: Simonsturm) und der Alte Turm mit dem Treppenhaus gelten heute als die einzige unversehrt gebliebene Renaissancekomposition aus dem frühen 16. Jahrhundert in Ungarn.
Man gerät in einen echten Ritterroman: gotische Zwillingsfenster, Kreuzstockfenster aus der Renaissance, Kanonenterrasse, Verteidigungsmauer mit Schießscharten, Mauerfragmente, spezielle Säulen, Arkaden, Burgkapelle, Rittersaal, ein repräsentativer Hof mit Architektur aus der Renaissance, Lapidarium und der schönste Kamin der Burg aus der Renaissance, welcher aus der Toskana stammt und im heutigen Ungarn einzigartig ist.
Im Jahre 1324 vermachte der ungarische König Karl I. die Burg János Hencfia, die Lackfia’s erbten sie im Jahre 1347, und 1397 gelangte sie dann zu den Kanizsai’s. Von ihnen erlangte sie dann Pipó Ozorai durch Besitztausch, und im Jahre 1427 kaufte sie dann die Familie Garai.
Ihre Blütezeit erlebte die Burg im ersten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit wurde der massive Alte Turm aus Ziegelsteinen errichtet, daneben der neue Torturm, aber auch die Palastflügel erhielten eine neue Fassade im Renaissancestil, verziert mit einem Dockengeländer. Dieses Bauwerk galt eher als eine mit jeglichem Komfort ausgestattete Aristokratenresidenz, als eine Burg, und so konnte sie im Jahre 1543 ganz leicht von den türkischen Truppen besetzt werden, die das Landesinnere stürmisch eroberten. Das Aufmarschieren der Armee des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden-Baden im September des Jahres 1686 bedeutete auch gleichzeitig das Ende der langjährigen türkischen Herrschaft, weil sich die kleine Schutzarmee der Burg ihnen unterworfen hatte. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts war die Sprengung der Burg geplant, aber auf die Bitte der habsburgtreuen Familie Styrum-Limburg wurde sie unversehrt gelassen. In dem von Ferenc Rákóczi II. geführten Kurutzen-Freiheitskampf diente die Burg über mehrere Jahre hinweg als Stützpunkt von János Bottyán.