Burg Kula, Szabadbattyán

Burg Kula, Szabadbattyán

Der gotische Wohnturm erlebte die blutigen Kämpfe mit den Türken, aber auch als Kornlager hat er gedient. Im Kula – was auf Türkisch Turm bedeutet – befindet sich Ausstellungsmaterial des Komitatsmuseums über die Türkenzeit und es gibt Ausstellungen zu den Ausgrabungen einer Villa aus der Römerzeit am Rande der Ortschaft.

Im Mittelalter überflutete der Fluss „Sárvíz” eine unüberwindbare, moorige Fläche, an dessen einziger natürlicher Übergangsstelle laut archäologischen Forschungen bereits im 14. Jahrhundert eine königliche Zollstelle errichtet wurde, und später baute man dann für ihre Wache einen wuchtigen Turm mit Stützpfeilern und dicken Wänden. Als eine der Außenburgen der unter türkischer Herrschaft stehenden Stadt Fehérvár bestand die Aufgabe des Turms hauptsächlich darin, von der Ankunft größerer Truppen der Habsburger zu berichten, damit sich der Beg von Fehérvár auf die Verteidigung vorbereiten konnte. Das Schicksal des Turms hing immer vom viel bedeutsameren Fehérvár ab, und im September 1601 zogen erneut christliche Soldaten in den Turm ein, und dann nach einem erneuten Sieg Türken wieder die türkischen Truppen. Der türkische Weltreisende Evliya Çelebi zeichnete in den 1660-er Folgendes auf, als er hier vorbeikam: „Diese Burg ist ein Schutzschild für Székesfehérvár gegen die Angreifer und ihre Soldaten kämpfen täglich drei- bis viermal gegen die Feinde, weil es keinen anderen Weg gibt, den Sárvíz-Fluss zu überqueren. Wer diesen Fluss überquert, muss bei den Burgsoldaten Zoll bezahlen, wenn die Burg angegriffen wird, kommen alle aus Fehérvár und befreien sie.” Endgültig konnten die Eroberer erst im Oktober 1687 aus den Gemäuern vertrieben werden, ihren Platz nahm die Söldnerarmee der Habsburger ein, von der Fehérvár unter Blockade genommen wurde.

Die Bretterburg wurde durch die Witterungsbedingungen zerstört, in dem dreistöckigen Steingebäude richteten die Anwohner einen Getreidespeicher ein. Zur modernen Denkmalsschutzerschließung und Wiederherstellung kam es in den 1970-er Jahren. Heute kann man hier – in den zahlreiche blutige Kämpfe erlebten Mauern - eine Ausstellung über das Leben des Komitats Fejér während der Türkenzeit sehen.

Am Rande der Ortschaft Szabadbattyán fand man außerdem die größte der bisher in Pannonien bekannten Villen der späten Römerzeit. Das Gebäude und die Größe der ausgegrabenen Säle weisen darauf hin, dass der Eigentümer eine Persönlichkeit hohen Ranges in Pannonien gewesen sein muss. Es ist wahrscheinlich, dass auch der Seuso-Schatz von hier stammt.