Gnadenort Maria, Bodajk
Schon im 9. Jahrhundert wurde dem heiligen Brunnen von Bodajk religiöse Verehrung entgegengebracht, und auf Initiative des Heiligen Stephans wurde am Fuße des Kalvarienbergs zu Ehren der Jungfrau Maria auch eine Kapelle errichtet. Auch König Stephan selbst und sein Sohn Herzog Imre pilgerten mehrmals hierher.
Die Chroniken besagen, dass sie auch den See der Ortschaft aufgesucht haben, weshalb auch diese Stelle von historischer Bedeutung ist. Nach Bodajk kamen der Heilige Gellért, und sogar König Ladislaus I. der Heilige, der im Jahre 1090 – so besagt es eine Legende – die zur Unteren Donau ziehenden und Székesfehérvár erstürmenden heidnischen Tatarentruppen durch Kreuzschlagen verjagt hat.
Später stellten sich die Kapuzinermönche den Wiederaufbau des Gnadenortes in Bodajk zur Aufgabe. Ein Pater namens Willibald begann auch mit den Arbeiten und ließ die Fundamente eines des am meisten besuchten Gnadenorts in Transdanubien kaufen. Er begann – auf den alten Fundamenten – mit dem Bau der Kapelle der Hilfreichen Jungfrau Maria. Später wurde neben der Kapelle auch eine Wallfahrtskirche im Barockstil für die Wallfahrer erbaut. Die Architekten wurden vom Erzbischof Lipót Kolonics selbst angeleitet.
Die auch heute noch zu sehenden schönen Fresken sind genauso alt wie das Gebäude, und laut Meinung von Kunstkennern hatten mit diesen Malereien auch die großen österreichischen Künstler der Barockzeit etwas zu tun, so auch Maulbertsch. In der katholischen Kirche hängt über dem Tabernakel eine Kopie des Andachtsbildes der Hilfreichen Jungfrau Maria von Passau, es ist ein Geschenk der Wiener Gräfin Colloredó.
Die religiöse Wiedergeburt der modernen Zeiten erforderte die Erweiterung des Gnadenortes. Das konnte nur gelöst werden, indem im Jahre 1942 ein für die Aufnahme von nahezu fünfzehntausend Pilgern geeigneter, riesiger Pilgerhof mit italienischer Arkadenreihe und einem Altar im Freien angelegt wurde. Im Pilgerhof wurde eine menschengroße Mariastatue aufgestellt, darunter befindet sich der wundertätige Heilige Brunnen. Er ist wegen den Bergwerksarbeiten versiegt, wird jedoch in Kürze erneut in Betrieb sein.